Krefeld, 11. Februar 2020

Healthy Building Workshop der Stadtverwaltung Krefeld

Rund 40 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Krefeld, vor allem aus dem Fachbereich Gebäudemanagement, haben sich am 29.01.2020 im Rahmen eines Workshops im neuen Verwaltungsgebäude der Stadt Venlo intensiv mit dem Thema „Healthy Building“ auseinandergesetzt. Der Veranstaltungsort in Krefelds Partnerstadt Venlo, das Stadskantoor, ist das Leuchtturm- und Referenzprojekt in der gesamten Region für gesundes und ressourceneffizientes Bauen.

Die Veranstaltung fand auf Wunsch und Einladung von Oberbürgermeister Frank Meyer statt. Frank Meyer freute sich über das große Interesse an diesem zukunftsweisenden Thema und ermunterte die Teilnehmer, ihre jeweiligen Aufgabengebiete auf die Zielstellung „gesundes Bauen“ hin zu überdenken. Beigeordneter Marcus Beyer, Leiter des Geschäftsbereichs Planung, Bau und Gebäudemanagement, wies auf die Potenziale des „gesunden Bauens“ für die künftige Stadtentwicklung und die Möglichkeit und den Bedarf der Mitgestaltung in diesen Zukunftsfragen durch die Verwaltung hin.

Michel Weijers, in der Planungs- und Bauphase des Stadskantoors verantwortlicher Projektkoordinator in Venlo und heute Projektleiter des HBN Healthy Building Networks, erläuterte anschließend den Weg von der Idee bis zur Realisierung des neuen Wahrzeichens von Venlo. Er berichtete, dass beim Abriss des nur 35 Jahre alten Vorgängergebäudes schnell deutlich wurde, dass die damals verbauten Materialien nicht wieder in den Materialkreislauf hätten zurückgeführt oder gar wiederverwertet werden können. Daher entschloss sich der Venloer Stadtrat schließlich dazu, beim Bau des Stadskantoors ausschließlich Materialien zu verwenden, die nach der Nutzung im Gebäude einer Nutzung im Gebäude einer qualitativ hochwertigen Wiederverwendung zugeführt werden können. Die Möglichkeit der Rückführung der Materialien in Verwertungskreisläufe wird so bereits bei der Auswahl der Materialien mitgedacht. Dies eröffnet auch wirtschaftliche Möglichkeiten, da die verwendeten Baumaterialen zu Ende ihrer Nutzung im Gebäude wiederverkauft werden können, anstatt entsorgt zu werden.

Zudem wirkt sich die ausschließliche Verwendung gesunder Materialien, also möglichst unbelasteter und unbehandelter Baustoffe, positiv auf die Gesundheit und damit auf die Produktivität der Mitarbeiter aus. Und das rechnet sich eindeutig für den städtischen Haushalt. Über die Nutzungsdauer des Gebäudes werden die eventuell höheren Baukosten durch die Einsparung von Personalkosten über die Reduzierung von Krankheitsausfalltagen überkompensiert.

Professor Piet Eichholtz von der Universität Maastricht erläuterte anschließend die wissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen Leistungsfähigkeit der Nutzer und der Raum – bzw. Raumluftqualität in Gebäuden, was er beispielsweise an der abnehmenden Leistungsfähigkeit von Schülern bei schlechter Luftqualität hatte eindeutig nachweisen können.

Die anschließende Führung durch das Stadskantoor ermöglichte den Workshop-Teilnehmern dann Einblicke in die Gebäudetechnik und das offen-kommunikativ angelegte Arbeitsplatzkonzept der Stadtverwaltung Venlo. Diese Eindrücke flossen ein in die abschließende Gruppenarbeit: Wie lässt sich das hier umgesetzte Healthy Building-Konzept auf Krefeld und die praktische Arbeit etwa im Gebäudemanagement übertragen? Eins zu eins geht das von heute auf morgen nicht, so die einhellige Meinung. Unter anderem unterschiedliche Baustandards stünden dem heute entgegen. Aber alle Arbeitsgruppen erarbeiteten gemeinsam eine Vielzahl positiver Ansätze, die zu einer Verbesserung der Situation für alle Gebäudenutzer und in ihrer Summe auch das Image von Stadt, Wirtschaftsstandort und Region positiv beeinflussen können.

Oberbürgermeister Frank Meyer zeigte sich angetan von der engagierten Mitarbeit und Begeisterung der Teilnehmer für das Thema. Er ermunterte sie, sich auch in ihrer täglichen Arbeit den Ideen von Healthy Building weiter anzunähern und schon einmal das Ziel „gesunde, öffentliche Bauvorhaben“ ins Auge zu fassen. Im Anschluss an den Workshop soll eine Projektgruppe in der Verwaltung aufgebaut werden, um die zentralen Fragestellungen im Zusammenhang mit Healthy Building systematisch anzugehen, gemeinsame Ziele zu definieren und die Umsetzung einzuleiten.