Das Healthy Building Network (HBN) möchte durch die Förderung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit gesunde Gebäude in der Praxis ermöglichen. Das tun wir, indem wir Innovationsvoucher ausloben. In unserem nächsten Seminar am 9. September werden wir ausführlicher hierüber berichten. Im Vorfeld des Webinars werden wir einige Blogs teilen, in denen Unternehmer mit Voucher-Erfahrung ihre Geschichte erzählen. Nachstehend lesen Sie die Story des Unternehmens AMI!

Der Voucher

AMI produziert Baubeschläge und Industriezubehör für den europäischen Markt. Die Aspekte Innovation und Nachhaltigkeit hat sich das Unternehmen ganz oben auf die Fahne geschrieben. Das Unternehmen hat die Cradle to Cradle (C2C) Silber-Zertifizierung und ist damit einzigartig. Da AMI das Thema Nachhaltigkeit so dermaßen wichtig ist, möchte das Unternehmen die Verwendung toxischer Stoffe in seinen Produkten eliminieren. Dieses Ziel ist einer der Gründe für die Beantragung des Vouchers gewesen.

Aktuell wird der Isolierung von Häusern viel Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings gibt es immer einen Schwachpunkt: das Briefkastenelement (Briefkastenschlitz) bzw. die dafür vorgesehene Öffnung in der Tür. Dieses Problem möchte AMI mit der Entwicklung eines C2C-zertifizierten Briefkastenelements lösen, das den gültigen Normen entspricht. Zusammen mit der EPEA GmbH wurde dieses Vorhaben angepackt.

Das Briefkastenelement wurde auf die folgenden Aspekte mit den dazugehörigen Ergebnissen getestet:

Luftundurchlässigkeit

Hier wird getestet, wie viel Luft der Briefschlitz durchlässt. Dieser Test wurde im Prüfinstitut SHR durchgeführt. Dieser neue Briefschlitz überzeugte im Test sehr und entspricht der Qv10-Klasse 3, in der er mit “hervorragend” bewertet wurde. Somit entsprechen die Briefelemente den aktuellen Normen in der (niederländischen) Kategorie “Beinahe Energie Neutrales Gebäude – BENG”. Diese Briefschlitze wurden in einer normierten Testumgebung mit 600 Pascal getestet, was mit einem sehr schweren Sturm vergleichbar ist. In derselben Testumgebung schnitt ein konventionelles Briefelement im Vergleich mit der Note “Basic” in der Qv10-Klasse 1 ab. Hiermit können wir festhalten, dass die Luftundurchlässigkeit des neuen Briefkastenelements 300 % besser ist als das alte.

Wasserdichtigkeit

Beim Test auf Wasserdichtigkeit wurde vor allen Dingen darauf geachtet, wie viel Wasser der Briefkastenschlitz abhält. Auch hier schnitt das neue Produkt enorm gut ab. Das neue Briefelement erfüllt die Anforderungen an Klasse 7a. In diesem Fall wird das Wasser direkt auf die Platte gerichtet. Diese Prüfmethode ist eine der härtesten. Das Briefelement weist eine Wasserdichtigkeit von 300 Pascal auf, was mit 30 Meter hohen Wohngebäuden verglichen werden kann.

Isolierung (U-Wert)

Der U-Wert oder – in diesem Fall – der Isolierwert der Briefelemente wird mithilfe eines Simulationsprogramms bei verschiedenen Holzarten mit verschiedenen Türstärken umfassend berechnet. Hierbei zeigte sich, dass die EP-Briefelemente weit über das geforderte Maß hinaus den Isolierungsanforderungen eines Wohngebäudes entsprechen.

Das Produkt darf keine Giftstoffe enthalten

Dieser Teil der Untersuchungen wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen EPEA GmbH durchgeführt. In diesem Rahmen wurde untersucht, aus welchen Materialien das Briefelement besteht und ob es den Anforderungen an die C2C Silber-Zertifizierung genügt. Die Untersuchung hat ergeben, dass das Briefkastenelement von AMI diesen Anforderungen entspricht und folglich keine Giftstoffe enthält.

Das Voucherverfahren

Pascal Titulaer, Chef der Abteilung Qualitätssicherung bei AMI, erläutert, dass er von unserem Netzwerk über Jeroen Rondeel von Blue Engineering erfahren hat. AMI bv war sehr an einem HBN-Voucher interessiert, weil die Untersuchungen sehr viel Geld kosten, insbesondere dann, wenn es sich lediglich um ein zu testendes Produkt handelt. Das hätte bedeutet, dass der Preis des Endprodukts in die Höhe geschossen wäre. Und genau das wollte AMI vermeiden. Darüber hinaus sah Pascal es als Chance, mit der EPEA GmbH zusammenarbeiten zu können. Hierbei handelt es sich um ein renommiertes Unternehmen, das beim Voucherprozess viel Hilfestellung bieten konnte. Dank der Unterstützung des HBN-Teams konnten die richtigen Akzente gesetzt werden. Zwischenzeitlich konnte der Fortschritt evaluiert werden, und außerdem erfuhr AMI auch bei der Erstellung des Endberichts Unterstützung. Pascal hat dies als sehr positiv erfahren.

Zu guter Letzt war es für AMI außerdem von Vorteil, dass das Projekt mit einem breiten Netzwerk geteilt werden konnte. Dank der Reichweite des HBN-Netzwerks kann AMI nun die richtigen Partner erreichen und gleichzeitig das Bewusstsein für das Thema Gesundheit im Bausektor schärfen.

“Der Hauptgrund dafür, dass wir den Voucher beantragt haben, war die Finanzierung der Kosten für diese Art der Untersuchungen. Darüber hinaus war uns die Zusammenarbeit mit der EPEA GmbH sehr wichtig sowie die Reichweite des Healthy Building Network. Es kostete uns etwas Mühe, alle Berichte beizubringen, aber dank der Hilfe des HBN-Teams ist uns das ganz gut gelungen”, sagt Pascal Titulaer, Chef der Abteilung Qualitätssicherung bei AMI.


Fotos: AMI B.V.