by Anastasia Araktsidou, WFG Kreis Viersen

 

Die aktuelle Situation

Die Coronakrise hat in den vergangenen Wochen insbesondere im Bereich der digitalen Transformation viele schlummernde Potenziale freigesetzt. Auch in der Arbeitswelt tut sich einiges: Immer mehr Menschen arbeiten, sofern es ihre Tätigkeit zulässt, gerade teilweise oder ganz von Zuhause aus. Auch ich gehöre zu denjenigen, die ihrer Arbeit jetzt im wöchentlichen Wechsel aus den eigenen vier Wänden heraus nachgehen.

Sowohl in Deutschland, als auch in den Niederlanden ist diese Form des Arbeitens noch kein Standard. Folglich ist in vielen Wohnräumen der Arbeitnehmer kein adäquater, also vollwertig ausgestatteter Arbeitsplatz vorhanden. Die eigenen vier Wände müssen nun ad hoc zum Büro umfunktioniert werden.

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, was Sie persönlich tun können, um Ihr Zuhause in einen gesunden Arbeitsplatz zu verwandeln. Die Devise unseres Kollegen Piet Eichholtz, Professor an der Universität Maastricht lautet: wirklich produktives Arbeiten ist nur in einer gesunden Umgebung möglich! Davon profitieren nicht nur Sie, sondern letztlich auch Ihr Arbeitgeber!

Auch ich musste ich mich erst einmal auf diese Form des Arbeitens einstellen. Wo und vor allem wie richte ich meinen Arbeitsplatz ein? Und was kann ich tun, um für ein gesundes Arbeitsklima zuhause zu sorgen? Noch vor zwei Jahren hätte ich mir diese Fragen nicht gestellt. Ich hätte morgens meinen Laptop zur Hand genommen um dann an einem gemütlichen Platz mit meiner Arbeit zu beginnen. Heute bin ich schlauer. Seit nun mehr als zwei Jahren arbeite ich für das Healthy Building Network und weiß mittlerweile, welchen Einfluss Gebäude und ihre Einrichtung auf die menschliche Gesundheit, das Wohlbefinden und letztlich auch auf die Produktivität haben können.

Meine bisherige Erfahrung, Umfragen sowie Recherchen zeigen, dass es vielen Menschen aktuell ähnlich geht wie mir früher. Passend zum gegenwärtigen Moment möchte ich Ihnen deshalb in meinem zweiteiligen Blog die wichtigsten Faktoren für einen gesunden Arbeitsplatz zuhause nennen und Ihnen Tipps aufzeigen, wie Sie diesen auch mit wenig Aufwand schnell realisieren können.

Im ersten Teil meines kleinen Ratgebers betrachte ich den recht komplexen Faktor Innenraumklima. Er bildet die Basis für eine gesunde Arbeitsumgebung und wird im Wesentlichen durch folgende Faktoren bestimmt: Gehalt an Kohlenstoffdioxid und flüchtige organische Verbindungen, Luftfeuchtigkeit sowie Temperatur und Hausstaub. Da auch Pflanzen einen Einfluss auf das Innenraumklima haben, möchte ich auch hier kurz auf deren Wirkung eingehen.

Im zweiten Teil des Blogs schließe ich das Thema mit den Faktoren Organisation des Arbeitsplatzes, Pausen, Bewegung und Ernährung ab.

Das Raumklima

Die wichtigste Voraussetzung für ein gesundes Homeoffice ist ein gesundes Raumklima. Und dennoch wird ihm noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. Wir verbringen zwischen 80 und 90 % unserer Zeit in geschlossenen Räumen, momentan eher mehr. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die Luftqualität in Innenräumen bis zu sieben Mal schlechter ist als die Außenluft.

Aber zunächst einmal- was bedeutet Raumklima eigentlich? Dabei handelt es sich um ein Zusammenspiel von unterschiedlichen biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren, die Einfluss auf den Menschen haben können. Klingt kompliziert, aber die gute Nachricht lautet: Diese Faktoren sind weitgehend von uns selbst beeinflussbar. Folglich können wir mit unserem Verhalten einen erheblichen Einfluss auf das Innenraumklima unserer Wohnräume haben und dieses somit rasch verbessern.

Konkret wird die Qualität des Innenraumklimas vor allem durch die chemische Zusammensetzung der Luft, der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur in einem Raum bestimmt. Die jeweiligen Werte hängen dabei im Wesentlichen von der Nutzungsart des Raumes, der Aufenthaltsdauer der Personen und dem Luftaustausch (Luftwechselrate) ab.

Kohlenstoffdioxid (CO2)

Hierbei handelt es sich ein farb- und geruchloses, in der Umgebungsluft natürlich vorkommendes Gas. Wir Menschen emittieren CO2 als Abbauprodukt unserer Atmung in die Luft und verunreinigen somit zu einem erheblichen Teil die Innenraumluft. Seine Konzentration hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Personenanzahl im Raum, Raumvolumen und die Aktivitäten der Raumnutzer. Auch der Faktor Nutzungsdauer spielt eine große Rolle.[1]

Da jetzt fast sämtliche Aktivitäten innerhalb der eigenen vier Wände stattfinden, ist es wichtig, den CO2-Wert in den eigenen Räumen so gering wie möglich zu halten. Denn eine erhöhte Konzentration kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwäche führen und letztlich so Ihre Produktivität negativ beeinflussen.[2]

Deshalb sollten Sie sämtliche Räume mehrmals täglich lüften, also auch solche, die kaum oder nie benutzt werden und das unabhängig von der Jahreszeit. Wie Sie der Jahreszeit entsprechend richtig lüften, können Sie hier im Detail nachlesen: https://bit.ly/3aPV7ls

VOC

Flüchtige, organische Verbindungen (englisch volatile organic compounds, VOC) sind heute in jedem Wohngebäude zu finden. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl synthetischer und natürlicher Stoffe, die schon bei Zimmertemperatur aus Produkten oder Materialien entweichen und in die Luft gelangen. Sie sind in Baumaterialien, der Innenausstattung oder auch Produkten des täglichen Bedarfs, so z. B. in Pflege- oder Reinigungsmitteln zu finden. Sie können, je nach Konzentration größtenteils zu den gleichen gesundheitlichen Folgen wie ein hoher CO2-Gehalt führen. Dementsprechend hilft auch hier das regelmäßige und richtige Lüften.

Luftfeuchtigkeit

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann langfristig zu Schimmelbefall in den Wohnräumen führen, aber auch kurzfristige, negative Auswirkungen sind möglich. Die schwüle Luft kann als drückend empfunden werden. Wir Menschen sind durch Schwitzen und Atmen ein bedeutender Emittent, allerdings wird die meiste Feuchtigkeit durch unsere Alltagsaktivitäten erzeugt. Hierzu zählen bspw. Duschen, Wäsche trocknen, Kochen, Geschirrspülen. Die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum sollte zwischen 40% und 60% liegen. Durch die oben beschriebenen Faktoren, liegt sie in den meisten Wohnräumen oft über dem empfohlenen Wert, welcher durch ein Hygrometer gemessen werden kann. Die folgende Abbildung verdeutlicht Ihnen, welche Vorgänge im Haushalt in welcher Weise zum Anstieg der Luftfeuchtigkeit beitragen:

Quelle: co2online GmbH

Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit gilt auch hier: Lüften Sie richtig (wie oben bereits beschrieben) und greifen Sie auf bewährte Hausmittel zurück!  Bei gesunden Menschen muss es nicht immer ein Luftentfeuchter sein. Nutzen Sie Wasser absorbierende Materialien. Füllen Sie hierfür Salz oder Katzenstreu in kleine Schlüsselchen und verteilen Sie diese im Raum.

Aber auch zu trockene Luft trocknet ist nicht gut: sie trocknet die Schleimhäute aus, welche dadurch anfälliger für Bakterien und Viren werden. Die Folge kann eine höhere Anfälligkeit für eine Erkältung sein. Der eher im Winter und selten vorkommenden trockenen Luft können Sie entgegenwirken, indem Sie kleine mit Wasser befüllte Schälchen auf die Heizung legen. Noch schneller hilft das Aufkochen von Wasser in einem großen Topf, um danach mit diesem durch die Wohnräume zu laufen.

Weitere ausführliche Tipps zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit finden Sie hier: Luftfeuchtigkeit senken, Luftfeuchtigkeit erhöhen

Temperatur

Auch hier gibt es Richtwerte, allerdings empfinden Menschen Temperatur sehr unterschiedlich. Für eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung gilt es allerdings, Räume nicht zu überheizen. Im Wohnzimmer sollte eine Temperatur von 19 – 22 ° C herrschen, Schlafzimmer und Küche benötigen etwa 18 ° C. Im Flur sowie in Nebenräumen können es auch gerne weniger sein, sofern Sie sich nicht allzu lange darin aufhalten. Lediglich im Bad und in Zimmern von Kleinkindern sollte die Temperatur bei rund 23 ° C liegen.

Pflanzen

Pflanzen haben sowohl auf unser Wohlbefinden als auch auf die Innenraumluftqualität einen erheblichen Einfluss. Pflanzen können nicht nur für eine deutlich höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen, sondern nach Angaben von Mitarbeitern auch ihre wahrgenommene Konzentrationsfähigkeit und Luftqualität erhöhen. Das konnte ein Forschungsteam um Marlon Nieuwenhuis von der Universität von Cardiff im Jahr 2014 bestätigen. Die Forscher untersuchten Arbeitsumgebungen in den Niederlanden sowie in Großbritannien und die Wirkung von Büropflanzen auf diese. Ergebnis: Die Arbeitsproduktivität stieg in Büros, die mit Pflanzen dekoriert waren um durchschnittlich 15%. Aber auch die Luftqualität wird durch sie verbessert. Also, sorgen Sie dafür, dass es an Ihrem Heimarbeitsplatz grünt! Welche Pflanzen sich für eine saubere Luft besonders gut eignen, beschreibt unsere Kollegin Eva Starmans vom C2C ExpoLAB in Ihrem Blogbeitrag.

Hausstaub

Je größer Staubpartikel sind, desto schneller setzen sie sich auf dem Fußboden und auf anderen Oberflächen ab. Und Hausstaub besitzt eine Art „Gedächtnis“ für diverse Fremdstoffe und kann bei einer Untersuchung Auskunft über z. B. Reinigungsmittel geben, die Sie verwendet haben. Einfach gesagt: Staub ist in der Lage, chemische Stoffe zu speichern, deshalb ist es wichtig seine Konzentration gering zu halten.

Glatte Böden sollten regelmäßig gewischt und textile Fußbodenbeläge mit einem Feinfilter versehenen Staubsauger gesaugt werden. Auch auf Einrichtungsgegenständen sollte der Staub regelmäßig entfernt werden.

Zu guter Letzt

Oftmals nutzen wir konventionelle Lufterfrischer, Zimmerparfums, Räucherstäbchen oder Duftkerzen. Nur: Bitte seien Sie vorsichtig damit! Denn konventionelle Produkte enthalten oft schädliche chemische Stoffe, die z. B. Allergien auslösen können. Sollten Sie dennoch nicht darauf verzichten wollen, informieren Sie sich bitte über die verwendeten Inhaltsstoffe und vergessen Sie nicht regelmäßig und richtig zu lüften.

Wie Sie sehen, können auch Sie mit einigen wenigen Handgriffen für ein gutes und gesundes Raumklima zuhause sorgen und damit nicht nur eine bessere Arbeits-, sondern auch eine bessere Lebensumgebung für sich und Ihre Familie schaffen.

Quellenangaben


[1] Die Grenzwerte für CO2 in Räumen finden Sie hier.

[2] Sie möchten den CO2-Gehalt in Ihren Räumen messen? Gerne stellen wir Ihnen ein Messgerät hierzu zur Verfügung. Weitere Informationen unter: https://bit.ly/3bMBqfT 

by Eva Starmans, C2C ExpoLAB

Wir vom Healthy Building Network möchten die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung eines gesunden Innenraumklimas, insbesondere in Bürogebäuden, lenken. Leider wird aber dessen Wichtigkeit, insbesondere die eines gesunden Gebäudes, oft übersehen und das obwohl beides sich auf die Lernleistung, die Arbeitsproduktivität und das allgemeine Wohlbefinden von Menschen auswirkt.

Die aus diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sind manchmal erschreckend und besorgniserregend. Messungen des Innenraumklimas in Wohnungen, Büros und Schulen zeigen uns oft, dass ein gesundes Raumklima leider nicht selbstverständlich ist. Und dabei verbringen wir rund 90% unserer Zeit in Gebäuden.[1] Seit den Erkenntnissen, die ich durch dieses Projekt gewonnen habe, versuche ich zu Hause für ein gutes Raumklima zu sorgen. So versuche ich bspw. so wenig Produkte wie möglich zu kaufen, die möglicherweise weniger gute Emissionen aufweisen. Also habe ich bei der Auswahl unseres Kinderzimmers versucht genau herauszufinden, welche Produkte und Stoffe für dieses schöne Möbelstück, Spielzeug und Schnuller usw. verwendet wurden. Leider bin ich damals damit nicht sehr weit gekommen, Geschäfte und Verkaufspersonal waren mit meinen Fragen überfordert. Das bedeutet aber jedoch nicht, dass Sie als Verbraucher nichts tun können, um Ihr Innenraumklima zu verbessern. Mit Hilfe einer kürzlich durchgeführten TNO-Studie[2] und anderen Erkenntnissen möchte ich Ihnen einige einfache Dinge nennen, die Sie zu Hause tun können, um Ihr Raumklima zu verbessern.

Absaugung bei Staubsaugern maximal aufdrehen und Anwendung von Filtern Neubauten

Bei über 15 % aller Wohnungen liegt die PM2,5-Feinstaubkonzentration im Wohnzimmer/Küche im Durchschnitt über den Grenzwerten der WHO. Die eine Hälfte wird durch Feinstaub aus der Außenluft und die andere Hälfte durch Quellen in Innenräumen verursacht, hauptsächlich durch Backen, Braten und Heizen. Mit einer guten Dunstabzugshaube kann die Gesamtbelastung durch Feinstaub um 10-20% reduziert werden. Hierbei sollte man auch an entsprechende Filter denken.2 Je älter das Haus, desto weniger ist dies jedoch möglich.

Schlafzimmer lüften

In fast der Hälfte der niederländischen Haushalte liegt die CO2-Konzentration im Schlafzimmer im Durchschnitt 21 Stunden pro Woche über 1200 ppm!2 Zum Vergleich: Draußen liegt dieser im Durchschnitt bei 410 ppm.[3],[4] Werte über 1000 ppm haben bereits einen negativen Einfluss auf den Menschen.[5] Der TNO-Bericht weist sogar darauf hin, dass die CO2-Konzentration 3500 ppm übersteigen kann. Die Folge können Schlafstörungen oder Produktivitätsverluste am nächsten Arbeitstag sein (bis zu 3%).2 Ein paar Stunden am Morgen zu lüften löst hier das Problem nicht wirklich. Aber das Schlafen bei offenem Fenster oder das Anbringen selbstregulierender Lüftungsschlitze kann bessere Ergebnisse liefern.[6]

Messen bedeutet Wissen

Manchmal bemerkt man in einem bestimmten Innenräumen Beschwerden, die man normalerweise nicht hat. Diese können auf ein Sick Building Syndrom hinweisen kann., aber im Allgemeinen ist es das Beobachten von Kaffeesatz. Mit Projekt HBN hat Blue Engineering kalibrierte CO2-Boxen entwickelt, mit denen man CO2, Feuchtigkeit und Temperatur in einem Raum messen kann. Wenn Sie Zweifel an Ihrem Raumklima zu Hause haben, gibt es viele Unternehmen, die dies auf breiter Ebene messen können, und Zähler, die über das Internet gekauft werden können. Aber gerne können Sie sich auch jederzeit eines unserer Messgerät ausleihen, wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen!

Kochen mit Gas

Kochen auf Gas trägt zu ultrafeinem Staub und NO2 in Innenräumen bei, auf alle übrigen Diskussionen zum Thema Gas muss ich sicherlich nicht näher eingehen…

Weichmacher aus PVC-Bodenbelägen & Lufterfrischer

Benutzen Sie keine Lufterfrischer, denn damit sprühen Sie wahrscheinlich Schadstoffe in die Luft, um einen Geruch zu kaschieren. Selbst wenn es wirklich wirkt: tun Sie es nicht.2,[7]

Verwenden Sie Bodenbeläge, die keine schädlichen Stoffe wie Weichmacher aus PVC-Bodenbelägen enthalten. Für die Verbraucher wird dies schnell zu einem heiklen “chemisch/toxikologischen” Thema, herauszufinden, ob Ihr PVC-Bodenbelag „gut“ ist. Dieses Problem kann leicht durch die Wahl anderer Bodenbeläge gelöst werden. Ich möchte uns nicht selber loben, aber Produkte mit Zertifikaten wie das C2C-Zertifikat enthalten dies nicht.[8]

Riechen Sie Ihr neues Produkt / den Geruch des Geschäfts

In einigen Geschäften riecht es nach neuen Produkten (Sie wissen schon, der Geruch von neuen Teppichen, neuen Autos, aber auch der Geruch von bestimmten Discountern). Für einige wird dies als angenehmer Geruch empfunden, aber leider kann dieser mit einer Ausgasung einhergehen, die flüchtige organische Verbindungen an das (Raum-)Klima abgibt, was nicht gut für Sie ist. Kaufen Sie diese Produkte nicht. Oder lassen Sie sie zumindest eine Weile draußen stehen, wie ich es mit den Kinderzimmermöbeln gemacht habe, damit die VOCs nicht reinkommen. Oder kaufen Sie aus zweiter Hand, dann hat dieser Prozess bereits (weitgehend) stattgefunden.[9]

Reinigungsprodukte

Dasselbe gilt für Reinigungsprodukte und viele andere Produkte, in denen z.B. Lösungsmittel verwendet wurden. Vermeiden Sie diese Produkte und verwenden Sie Aerosole ohne Treibmittel. Lüften Sie die Räume gut, wenn Sie sie benutzen kaufen Sie Bio-Produkte. Grundsätzlich gilt immer: schauen Sie sich die Liste der Inhaltsstoffe an. Und wussten Sie, dass ein weicher Bodenbelag besser als ein harter Bodenbelag feinen Staub zurückhält und man ihn mit einem guten Staubsauger aussaugen kann?[10]

Stellen Sie die richtigen Fragen

Auch wenn ich vor Jahren, als ich auf der Suche nach einem geeigneten Kinderzimmer war, keine Antworten auf meine Frage nach gesunden Produkten bekommen habe, frage ich immer wieder. Denn eine Weile später hatte ich in einem Bettengeschäft eine positive Erfahrung. Schließlich liegt man täglich etwa 6 bis 8 Stunden auf einer Matratze, und dann ist es doch schön, wenn sie keine giftigen Substanzen enthält, auch nicht in kleinen zulässigen Mengen. Für alle, denen es genauso wichtig ist: Stellen Sie weiterhin Fragen. Die Erfahrung zeigt, dass der Einzelhändler automatisch nach Antworten sucht und den Produzenten zum Nachdenken anregt, wenn mehrere Personen in einem Geschäft Fragen zu gesunden Produkten stellen.

Sie können fragen, ob der Einzelhändler genau weiß, was in dem Produkt enthalten ist (nicht auf materieller Ebene, sondern auf einer kleinen Ebene) und ob Weichmacher, PVC, Formaldehyd usw. in Ihrem Produkt verwendet wurden. Darüber hinaus können Sie fragen, ob das Produkt ein Qualitätszeichen in Bezug auf die Gesundheit hat.

Möchten Sie mehr wissen? Als Grundlage für diesen Blog habe ich den TNO-Bericht “Meta-Forschung für gesunde Innenraumluft der Koalition” verwendet, aber es gibt auch viele andere Berichte zu lesen. Viele davon teilen wir über die HBN-Website. Ich bin neugierig, ob Sie irgendwelche Tipps haben!


Quellenangaben:

[1]US Environmental Protection Agency (EPA) (2001): Healthy Buildings, Healthy People, https://www.epa.gov/indoor-air-quality-iaq/healthy-buildings-healthy-people-vision-21st-century ,10.02.2020.

[2] The Netherlands Organisation for applied scientific research (TNO) (2019): Meta onderzoek voor coalitie gezonde gebouwen, https://publications.tno.nl/publication/34636211/NLZGay/TNO-2019-R10969.pdf,10.02.2020.

[3] Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut (KNMI) (2017): Atmosferische CO2 concentratie blijft stijgen, https://www.knmi.nl/over-het-knmi/nieuws/atmosferische-co2-concentratie-blijft-stijgen,10.02.2020.

[4] Vivian Lammerse (2019): Nieuw record CO2 concenratie, https://www.scientias.nl/nieuw-record-co2-concentratie-in-de-atmosfeer-gaat-over-de-415-ppm-heen/, 10.02.2020.

[5] World Green Building Council (o. V.) (2014): Health, Wellbeing & Productivity in Offices. The next chapter for green building, https://www.worldgbc.org/news-media/health-wellbeing-and-productivity-offices-next-chapter-green-building, 10.02.2020.

[6] M.G.L.C. Loomans, A.K. Mishra, H.S.M. Kort (2018): Ventilatie en slaapkwaliteit – met open of dicht raam of binnendeur?, https://research.tue.nl/nl/publications/ventilation-and-sleep-quality-with-open-or-closed-window-or-indoo, 10.02.2020.

[7] Mens en gezondheid (2013): Het gevaar van luchtverfrissers, https://mens-en-gezondheid.infonu.nl/diversen/116682-het-gevaar-van-luchtverfrissers.html, 10.02.2020.

[8] Tim Beucker (2017): BBA Binnenmilieu, https://www.cradletocradlecafe.com/wp-content/uploads/2017/04/Presentatie-Tim-Beuker-15.06.2017.pdf, 10.02.2020.

[9] Custom made (2015): How Scared Should You Be of Off-Gassing?, https://www.custommade.com/blog/off-gassing/, 10.02.2020.

[10] Gezondheid.be (2017): Intoxicatie door huishoudproducten, https://www.gezondheid.be/index.cfm?fuseaction=art&art_id=276, 10.02.2020.

von Liesje Knelissen , Blue Engineering & Liz Bouten, Bluehub

Atmen- jeder Mensch tut es. Aber was geschieht mit der ausgeatmeten Luft? Darüber machen sich die wenigsten Gedanken. Tatsächlich ist es so, dass ausgeatmete Luft zurück in den Raum gelangt, in dem Sie sich befinden. Während „frische“ Raumluft noch 21% Sauerstoff und 0,04% Kohlendioxid (CO2) enthält, verschieben sich die Werte auf 16,4% Sauerstoff und 4,4% CO2.

Somit können Sie sich sicher vorstellen, dass, wenn sich während eines Arbeitstages 10 Personen in einem ungelüfteten Raum aufhalten, die CO2-Konzentration rasch ansteigt. Je höher der CO2-Gehalt in einem Raum ist, desto schlechter die Kreativität und desto geringer die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter. Sicherlich nicht die besten Voraussetzungen für einen gesunden Arbeitsplatz.

CO2-Box

Um tatsächlich zu prüfen, ob der CO2-Anteil in einem Raum zu hoch ist, hat Blue Engineering ein Messgerät in Form einer mobilen CO2-Box entwickelt, die für ihre Arbeit lediglich einen Stromanschluss benötigt. Die CO2-Box misst nicht nur den Kohlenstoffdioxidgehalt, sondern auch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit eines Raumes. Diese drei Werte erlauben es ein Gesamtbild der Luftqualität zu erstellen, umso einen besseren Eindruck für die vorherrschende Innenraumluftqualität zu erhalten. Mit diesen Räumen meinen wir Lern- und Arbeitsumgebungen.

Funktionen

Die Funktionen der CO2-Box sind mit denen einer Wetterstation, die eine Wettervorhersage macht, vergleichbar. Sie ist mobil und flexibel einsetzbar. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es in dem Raum, in dem Sie arbeiten, sehr stickig, warm oder die Luft abgestanden ist, können Sie am Messgerät die aktuellen Luftbedingungen in Form eines Ampelsystems ablesen. Alles was Sie hierfür benötigen ist ein Stromanschluss. Ein grüner Daumen steht hier für gute Werte, ein gelber für moderate. Ein roter Daumen verweist auf eine schlechte Innenraumluftqualität. Hier besteht Handlungsbedarf.

Werteinterpretation

Die Maßnahmen, die bei schlechten Werten zu ergreifen sind, hängen vom gemessenen Wert ab. Die richtige Temperatur zum Beispiel ist in der Regel ein persönliches Empfinden, da jeder eine andere Arbeitstemperatur bevorzugt. Wissenschaftliche Forschungen verweisen aber darauf, dass die optimale Arbeitstemperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius liegt. Daher zeigt die CO2-Box in genau diesem Temperaturbereich grün an.

Die Luftfeuchtigkeit dagegen hat festgelegte Wertebereiche. Wenn man im Urlaub in einem sonnigen Land ist, hat man oft das Gefühl, dass die Hitze dort nicht die gleiche ist wie in dem Land, aus dem man kommt. Dies hat mit der Luftfeuchtigkeit zu tun, die in bestimmten Ländern unterschiedlich sein kann. In Indonesien beispielsweise ist es viel feuchter als in der Türkei. Hier sprechen wir über das Außenklima, aber die Unterschiede sind auch im Innenklima spürbar. Es ist nicht angenehm, in einer zu trockenen Umgebung zu arbeiten. Die Mitarbeiter leiden unter trockenen Augen, einer juckenden Nase oder Kopfschmerzen. Als trockene Umgebung gilt ein Bereich mit einer Luftfeuchtigkeit von weniger als 40%. Eine zu feuchte Umgebung ist auch nicht optimal. Krankheitserregende Bakterien wachsen schneller und die Mitarbeiter werden häufiger niesen müssen. Außerdem kann es vorkommen, dass der Raumnutzer unter Atemnot leidet. Weißt ein Raum eine höhere Luftfeuchtigkeit als 60% auf, spricht man schon von Feuchte. Demnach liegt der optimale Wert zwischen 40% und 60%.

CO2 ist ein Gas, welches von Menschen nicht unmittelbar wahrgenommen werden kann. Man kann es weder riechen, noch sehen oder fühlen. Allerdings macht es sich für Ihren Körper bemerkbar, wenn Sie sich längere Zeit in einem Raum mit einer zu hohen CO2-Konzentration aufhalten. In einer idealen Arbeits- und Lernumgebung sind 400 bis 800 ppm (parts per milion) CO2 in der Luft. Früher wurde angegeben, dass die Luft, die eingeatmet wird, 0,04% CO2 enthält. 0,04% CO2 entspricht 400 ppm. Wenn ein Raum zwischen 0,08% und 0,12% CO2 enthält, wird ein oranger Daumen angezeigt. Es ist sicherlich wünschenswert, den Raum durch das Öffnen einer Tür oder eines Fensters zu lüften. Bei kritischen Werte zwischen 0,12% und 0,15% oder sogar höher, ist es demnach notwendig, Frischluftzufuhr zu gewährleisten, um die Werte wieder zu normalisieren. Mitarbeiter, die über einen längeren Zeitraum in einem Raum mit hoher CO-Konzentration arbeiten, sind weniger kreativ und zeigen erste Erscheinungen von Müdigkeit, die sich auch in Form von verminderter Aufmerksamkeit bemerkbar macht. Auch Kopfschmerzen können die Folge sein.

Vorteile

Durch die Platzierung der CO2-Box in der Arbeitsumgebung werden sich die Mitarbeiter der Luftqualität bewusst, in der sie sich täglich befinden. Durch Anwendung der CO2-Box ist leicht und deutlich ablesbar, wann Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Luft kann bei Bedarf optimiert werden, zum Beispiel durch ein Belüftungssystem. Mitarbeiter haben auch ein besseres Verständnis für die Ursache von Symptomen des Sick-Building-Syndroms, wie zum Beispiel trockene Augen. Die einfache und intuitive Bedienung der Box stellt einen zusätzlichen Vorteil dar und wird, bei Ergreifung der richtigen Maßnahmen, zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität beitragen.

Blue Engineering hat insgesamt 12 CO2-Boxen hergestellt, die auch ausgeliehen werden können. Wenn Sie daran interessiert sind, die Luftqualität in Ihrer Umgebung zu analysieren, wenden Sie sich bitte an [email protected].

Wir besuchen Sie gerne!

 

von Eva Starmans, C2C ExpoLAB & Désirée Driesenaar, Blue Economy Expert

Es ist inspirierend zu sehen, dass in der Region Venlo gesunde Gebäude auf dem Vormarsch sind. Konkret erlebbar wird dies nicht nur durch das neue Rathaus, einer Grundschule und einem Hotel, sondern auch an diversen anderen Gebäuden. In unserem vorherigen Artikel haben wir über den Business Case gesunder Gebäude geschrieben. Dabei ist die Kombination der Elemente, die hier zusammen kommen, einzigartig. Ein gesundes Gebäude ist ein Gebäude, in dem gesunde Materialien verarbeitet sind und bei dem den folgenden Aspekten viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde: Luftqualität, gesundes Raumklima, Akustik, Licht sowie Optik und Haptik. Mit anderen Worten: es ist ein Gebäude, in dem sich jeder gut fühlt, dadurch produktiver wird und folglich weniger oft krank ist.

Bereits im zweiten Jahr schwarze Zahlen

Oft hören wir die kritische Frage wie viel solch ein Gebäude kostet. Und dann wird es interessant, denn diese Frage muss man eigentlich nicht stellen. Wenn man nach den Total Cost of Ownership fragt, und nicht nur die Investition an sich betrachtet, wir deutlich, dass man Geld spart. Hierfür ist einzig und allein die Zusammenlegung der Geldtöpfe für Investition und Wartung erforderlich, also eine Gesamtkostenbetrachtung. Wenn wir dann anstelle der Amortisationszeit die Geldströme betrachten, so werden anhand des konkreten Beispiels des Stadskantoor Venlo schon im zweiten Jahr schwarze Zahlen geschrieben. Es bleibt also mehr Geld über, dass in andere Projekte investiert werden kann. Gewinn auf ganzer Linie! In diesem Artikel gehen wir noch einen großen Schritt weiter und nehmen neben den Materialien auch den Gesundheitsaspekt mit in den Business Case auf, was wiederum eine Gewinnsteigerung bedeutet.

Abbildung 1: Durchschnittliche Arbeitgeberlasten. Quelle: Bluehub, basierend auf Daten des World Green Building Council.

Größere Herausforderungen als nur Energie

Die bis jetzt intensiv geführte Diskussion rund um das Thema Energie ist wichtig, aber es ist nicht die einzige Herausforderung, die es in der Bau- und Renovierungsbranche gibt. Und wir sind vor allen Dingen auch Befürworter davon, dass Energiesparen nicht zu Lasten der Gesundheit in einem Gebäude gehen darf.

Wenn man sich die durchschnittlichen Arbeitgeberlasten (siehe Abbildung 1) ansieht, dann sind diese wie folgt verteilt:

  • 1% Energiekosten
  • 9% Hypothek, Miete und andere Gebäudekosten
  • 90% Personalkosten
(Quelle: WGBC – World Green Building Council)

Die Energiediskussion hat dafür gesorgt, dass bei diversen Gebäuden der Fokus auf deren maximale Isolierung gerichtet wurde, so dass so wenig Energie wie möglich verbraucht wird. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. Das „Sick-Building-Syndrom” ist entstanden, ein ungesundes Klima mit schlechter Luftqualität, das den Nutzer eines Gebäudes (unbewusst) stört.

Einsatz richtiger Materialien und Restwert

Darum beinhaltet ein gesundes Gebäude mehrere Schwerpunkte. Erschwert das den Bauprozess? Nein, das muss ganz und gar nicht der Fall sein! Es ist eine Frage der Einstellung, und es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen. Im Vorfeld einer Bau- oder Renovierungsmaßnahme wird eine Skizze mit nachhaltigen Themen erstellt, an der sich das spezifische Gebäude orientieren soll. Diese Themen können zum Beispiel Luftqualität, Wasseraufbereitung sowie gesunde Materialien sein. Aber auch der Erhalt eines einzigartigen historischen Charakters. Infolgedessen werden pro Thema die möglichen, nachhaltigen und gesunden Maßnahmen inventarisiert, ausgewählt, Lieferanten gesucht und die richtigen Fragen gestellt. Sofern es Materialpässe gibt, wissen wir genau, welche Materialien in einem Produkt verwendet wurden und ob sie gesund sind. Können wir Produkte mieten bzw. leasen anstatt sie zu kaufen? Bleibt ein Restwert nach Ablauf der Lebensdauer übrig und kann dieser im Voraus garantiert werden? Im Business Case des Stadskantoor Venlo wurde der Restwert der Materialien jetzt noch nicht berücksichtigt. Für die Einrichtung wurde ein Restwert von 18% vereinbart, aber dieser wurde noch nicht mit in die Berechnung des positiven Cashflows im zweiten Jahr mit einbezogen. Das C2C ExpoLAB hat zusammen mit TNO nun eine Kooperation geschlossen, um einen Restwertkalkulator zu entwickeln. Auf diese Art und Weise entsteht mehr Transparenz. Darüber hinaus können die daraus gewonnenen Erkenntnisse auch mit im Business Case berücksichtigt werden.

Personalkosten versus Energiekosten

Das Raumklima, die Installationen und verbauten Materialien haben einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter in einem Gebäude. Bei einem schlechten Raumklima und der Verwendung toxischer Stoffe (zum Beispiel in Produkten mit Formaldehyd) kann die Produktivität abnehmen, und die krankheitsbedingten Ausfälle können sich durch das Sick-Building-Syndrom zunehmen (weitere Informationen auch im HBN Factsheet). Hierdurch steigen die Personalkosten durch die höheren Arbeitgeberlasten. Bereits bei einer Steigerung der Personalkosten um 1,1%, sind diese so hoch wie die Energierechnung. Das ist eine Tatsache, der wir bisher kaum Bedeutung beimessen. Deshalb ist es nicht klug, sich ausschließlich auf die Energiekosten zu konzentrieren. Manchmal vergessen wir, dass ein Gebäude ein Nutzungsobjekt ist und kein Ziel an sich. Die Einsparung von Energie und Material ist daher nur sinnvoll, wenn diese nicht zu Lasten des eigentlichen Ziels gehen: einem produktiven Unternehmen, das im Dienste des sozialen Kapitals eines Unternehmens steht: der Mitarbeiter. Und um es noch breiter zu formulieren: ein Gebäude dient dazu, einen angenehmen Raum zu schaffen, um darin bestmöglich arbeiten, wohnen, lernen und vielen weiteren Aktivitäten nachgehen zu können. Dieses Ziel sollte demnach auch im Mittelpunkt stehen!

Stadskantoor Venlo als Triebfeder

Der Business Case des Stadskantoor Venlo wurde in den Jahren zwischen der Floriade 2012 in Venlo und der offiziellen Eröffnung des Gebäudes im Jahr 2016 erstellt. In dieser Zeit führten diese Innovationen zu einem wahren Innovationsschub. Die damals gemachten Erfahrungen sorgen nun dafür, dass die Latte immer höher gelegt werden kann und der Business Case jedes Mal erweitert wird. Wenn wir feststellen, dass dieser Business Case einen interessanten kleineren Kassenstrom (monatlichen Lasten) aufweist, dann ist es eindeutig, dass es noch viel mehr Potenzial gibt. Was passiert, wenn wir Materialien wie Gebäudelasten und Restwert aber auch die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter mit im Business Case berücksichtigen? In dem Fall werden wir echte und bedeutende Einsparungen sehen können.

Solider Business Case, Investitionen und Gewinne

Die Zahlen des World Green Building Council (siehe Abbildung 1) und der Business Case des Stadskantoor Venlo haben das Healthy Building Network inspiriert, ein Tool für die Berechnung zirkulärer und gesunder Gebäude zu entwickeln. Bis heute war noch nicht belegt, wie sich gesundes, nachhaltiges und gesundes Bauen wirklich rentieren kann und welche zusätzlichen Investitionen hierfür erforderlich sind. Um diese Fragen beantworten zu können, und ““ als erste in den Niederlanden ““ einen soliden Business Case zugrunde legen zu können, haben sich C2C ExpoLAB und Hevo zusammengetan um eben solch ein Werkzeug zu entwickeln.

Berechnen Sie selbst Ihren Business Case für ein gesundes Gebäude

Mit diesem Tool können Unternehmer selbst zwei generische Business Cases berechnen. Einerseits kann ein zirkuläres und gesundes Gebäude mit einem herkömmlichen Gebäude verglichen werden (entsprechend dem Baubeschluss). Andererseits können herkömmliche Materialien mit nachhaltigen Materialien und Systemen verglichen werden. Diese Anwendung bietet Ihnen die Möglichkeit, an den Stellschrauben zu drehen, um die verschiedenen Aspekte wie Wasser, Energie, zirkulärer Materialverbrauch sowie den Umfang von Gebäuden, die Bau- und Betriebskosten aber auch die Produktivität des Unternehmens sichtbar zu machen. Im gleichen Atemzug wird deutlich, was der Einfluss dieser Aspekte auf die Gesamtinvestition und die Betriebskosten ist, wie lange die Amortisationszeit ist und ““ noch wichtiger ““ was der Einfluss auf den Cashflow, also den Kassenstrom ist. Denn wie die Erfahrung am Beispiel des Stadskantoor Venlo gelehrt hat, kann die Amortisationszeit beispielsweise 15 Jahre betragen, aber es kann auch nach einem Jahr schone ein positiver Kassenstrom entstehen, wodurch das Unternehmen mehr Geld zur Verfügung hat.

Das Business Case Tool finden Sie hier.

Sollten Sie Fragen haben, erreichen Sie uns jederzeit über unsere Community oder unser Kontaktformular. In den kommenden Monaten wird es auch Workshops geben, in deren Rahmen das Tool erklärt wird, so dass es für jeden einfach nutzbar ist.

von Eva Starmans, C2C ExpoLAB & Désirée Driesenaar, Blue Economy Expert

Anstelle von Leim und Farbe liegt der Geruch von Holz in der Luft. Ein modernes Ambiente in Kombination mit Pflanzenwänden, die die Luft reinigen, dominiert das Innere. Eine natürliche Ventilation sorgt für ein optimales Raumklima. All das sind Dinge, die neben den Photovoltaikanlagen bei den gesunden Gebäuden in Venlo auffallen. Das neue Rathaus „Stadskantoor Venlo“ und die Grundschule „Basisschool de Zuidstroom” erregen weltweit Aufmerksamkeit, allerdings auch die Frage: „Ein schönes und nachhaltiges Gebäude, aber was sind die Extrakosten?” Auch wenn die zirkulären und gesunden Maßnahmen sehr wohl geschätzt werden, werden sie direkt in den Zusammenhang mit zusätzlichen Kosten gestellt. Aus der herkömmlichen nachhaltigen Perspektive betrachtet ist das logisch, aber nicht notwendig. Denn gesunde Gebäude erfordern eine andere Sicht auf die Geldströme.

Erfahrungswerte

In Venlo hat man inzwischen viel Erfahrung mit gesunden Gebäuden, die das Budget nicht sprengen, sammeln können. Ãœber das Projekt Healthy Building Network teilen wir gerne dieses Wissen mit Ihnen. Hierfür wurde bspw. ein kostenlos zugängliches Business Case Tool entwickelt, mit dem jeder, der an einem gesunden Gebäude interessiert ist, selbstständig arbeiten kann. Womit fängt man also an, wenn man ein gesundes, nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu errichtendes Gebäude bauen oder renovieren möchte, und was verändert sich beim Blick auf die Cashflows?

Die richtigen Fragen stellen

Jedes Projekt beginnt mit dem Stellen der richtigen Fragen und mit dem Treffen richtiger Entscheidungen, noch bevor ein Entwurf erstellt oder ein Stein gemauert wurde. Was sind die wichtigen Aspekte für dieses spezifische Gebäude? Ist es die Luftqualität, ausreichend sauberes Wasser oder sind es gesunde Materialien? Zählt womöglich auch der Erhalt eines einzigartigen historischen Charakters dazu? Ein Architekt kann sich schon mit diesen Themen befassen, noch bevor er mit dem Entwurf des Gebäudes beginnt. Zum Beispiel kann er dann die Lage mitberücksichtigen. Wie fange ich die Sonne optimal ein? Oder sorge ich gerade für optimalen Schatten? Wie verhält sich das Gebäude in seiner Umgebung? Die möglichen gesunden Maßnahmen können nach Themen bestimmt werden, sodass die Folgeschritte mit den Lieferanten abgesprochen werden können. Was ist der Materialpass Ihres Produktes? Enthält es toxische Stoffe? Gibt es einen Restwert nach Ablauf der Lebensdauer? Müssen wir Eigentümer eines Produktes werden oder können wir es für seine Lebensdauer mieten/leasen? Ist die Wartung inklusive? Das alles sind Fragen die im Bauwesen noch längst nicht alltäglich sind, aber die in einigen Jahren nicht mehr wegzudenken sein werden, wenn ein Bau- oder Renovierungsprojekt ansteht.

Budgeterstellung für Bau und Wartung

Wie sieht es mit den Kosten eines gesunden Gebäudes aus? Häufig ist es so, dass es gesonderte Budgets für Bau- und Wartungskosten gibt. Das ist schon der erste Unterschied von gesunden, zirkulären Bauprojekten gegenüber konventionellen. In der Industrie gilt das bekannte Konzept des „Total Cost of Ownership“. Das ist auch bei gesunden Gebäuden ein nützlicher Terminus Technicus. Qualität kostet in der Regel mehr Investitionen im Vorfeld, aber dank der längeren Lebensdauer eines Gebäudes, amortisiert sich diese Investition einfacher in den Geldtöpfen für Wartung und Mitarbeitergesundheit.

Gesunde und zirkuläre Produkte (zum Beispiel mit C2C-Zertifikat oder einem transparenten Materialpass) sind qualitativ besser und enthalten keine giftigen Stoffe, die die Gesundheit negativ beeinflussen. Sie sind häufig leichter zu unterhalten, erfordern weniger Ersatzteile und haben einen Restwert. Wenn also die Trennung von Geldtöpfen abgeschafft wird, ist die Wahl besserer und gesunder Produkte nicht mehr so schwierig. Das Bauteam für ein gesundes Gebäude schaut also auf das Gesamtbudget und zwar bezogen auf die gesamte Lebensdauer. Unsere Erfahrung lehrt uns, dass dank der Zusammenlegung von Bau- und Wartungskosten, die Investition in Zirkularität und Gesundheit nicht mehr kostet, sondern sogar Geld sparen kann.

Cashflows als Augenöffner

Bei vielen nachhaltigen Investitionen wird nach der Amortisationszeit geschaut. Eine logische Begründung für Privatpersonen, die ihr Geld in Photovoltaikanlagen investieren. Aber leider ist die Amortisationszeit einer Investition in eine nachhaltige Maßnahme meist länger als die Amtszeit einer Legislaturperiode. Es fällt also häufig die Entscheidung: nicht machen! Fehlschluss! Denn Unternehmen und Organisationen haben es mit geliehenem Geld, Cashflows, also Kassenströmen zu tun. Und das bietet eine andere Perspektive. Anhand eines echten Beispiels erklären wir den Bau des gesunden „Stadskantoors” in Venlo. Der Business Case, der hierfür (von BBN Adviseurs) gemeinsam mit der Gemeinde Venlo erstellt wurde, war ein Augenöffner mit vielen positiven Effekten für die realisierten Investitionen in Nachhaltigkeit (siehe Abbildung 1). Der Business Case wurde für das Extra-Paket nachhaltiger Maßnahmen geschaffen. Die gesamte Amortisationszeitbetrug 15 Jahre, was die Gemeinde Venlo als zu lang empfand. Sie waren von dieser Notwendigkeit nicht überzeugt ““ bis sie diesen Business Case sahen. Verwaltungsspitze und Stadtrat haben daraufhin das vollständige Maßnahmenpaket einstimmig beschlossen.

Abbildung 1: Business Case Stadskantoor Venlo (erstellt im Sommer 2016). Dieser Business Case wurde bereits während der Entwurfsphase erstellt. Quelle: BBN Adviseurs

Niedrigere Abtragungen ab dem zweiten Jahr

Wie ist das zu erklären? Einerseits steigen die jährlichen Kapitallasten (Abtragungen), weil für die nachhaltigen Maßnahmen eine höhere Hypothek aufgenommen werden muss. Dies sorgt für höhere monatliche Abtragungen. Allerdings sorgen die nachhaltigen Investitionen für niedrigere Betriebskosten. Hierbei ist an niedrigere Energie- und Wasserkosten sowie an niedrigere Wartungskosten zu denken. Im Falle des Stadskantoor (siehe Abbildung 2) kompensieren die niedrigen Betriebskosten die zusätzlichen Abtragungen (Kapitaldienst). Die Gesamtkosten sind seit dem zweiten Jahr dank der Investition in das Nachhaltigkeitspaket niedriger.  De facto hat die Gemeinde Venlo seit dem zweiten Jahr bereits mehr Geld zur Verfügung, und das alles dank der Investition in nachhaltige Qualität. Das bedeutet, dass die Gemeinde bereits nach zwei Jahren mehr Geld für die Investition in andere Projekte zur Verfügung hat. Und weil dies bereits vor Baubeginn berechnet worden war, war es nicht mehr so schwierig, diesem nachhaltigen und gesunden Maßnahmenpaket zuzustimmen. Reiner Gewinn auf allen Seiten: Geld, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Insgesamt spart Venlo während des gesamten Betriebs des neuen Stadskantoor (40 Jahre) beinahe 17 Millionen Euro und musste hierfür lediglich 3,4 Millionen Euro zusätzlich investieren. Das ist doch ein guter Business Case, oder?

Abbildung 2. Business Case aus Sicht des Cashflows. Quelle: BBN Adviseurs & C2C ExpoLAB

Positiver Gesundheitseffekt

Wenn auch der Restwert von Materialien und die Gesundheit der Gebäudenutzer mit im gesamten Business Case berücksichtigt würden, würde sich der Gewinn sogar noch weiter erhöhen. Wir teilen unsere Erfahrungen und das Tool, mit dem jeder selbst den Gewinn eines gesunden und zirkulären Gebäudes berechnen kann, in einem weiteren Blog, der nächste Woche veröffentlicht wird. Und wenn es spezifische Fragen gibt, beantworten wir diese gerne. Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit über unsere Community oder über unser Kontaktformular.

von Michel Weijers & Eva Starmans, C2C ExpoLAB

Der Niederrhein und die niederländische Provinz Limburg sind seit jeher eng miteinander verbunden. Tatsächlich waren die beiden Regionen sogar für einen längeren Zeitraum gar nicht durch die heutige Grenze getrennt. Das ist heute noch spürbar, zum Beispiel an den zahlreichen partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden untereinander. Allem voran zeigt sich aber, dass die kulturellen Unterschiede ““ trotz der heutigen Grenze ““ noch immer klein sind. Und just diese Verschiedenheit macht die Zusammenarbeit dieser beiden Regionen so wichtig: Im Prinzip sind die Unterschiede in unserer Euregio ““ der euregio rhein maas-nord ““ eine günstige Ausgangsposition, um gemeinsam unsere Kräfte zu bündeln und sie stark zwischen den europäischen Ballungsräumen wie der Randstad in den Niederlanden und der Rhein-Ruhr-Region in Deutschland zu positionieren.

Wir verfügen hier über eine gute Infrastruktur, ausreichende Ressourcen und eine enorme Vielfalt an KMU. Allerdings stellen wir auch fest, dass wir diese Potenziale noch zu wenig ausschöpfen. Gerade durch die Kopplung der vorhandenen Potenziale sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen beiderseits der Grenze entstehen große Chancen. Chancen, die sich vorwiegend durch die Kombination und Ausnutzung der kleinen Kulturunterschiede ergeben. Dadurch entsteht die Möglichkeit, unserer Euregio ein neues und einzigartiges wirtschaftliches Profil zu verschaffen, bei dem einerseits die vorhandenen Ressourcen genutzt werden und sich andererseits die Mentalitätsunterschiede derart ergänzen, dass unsere wirtschaftliche Profilierung diverser und dadurch auch robuster wird.

Das HBN-Projekt zielt auf Innovationen in KMU aus unserer Euregio ab. Innovationen, die dazu beitragen, eine neue und gesunde Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Beide Seiten haben damit eigentlich bereits damit begonnen, widmen sich dem Thema allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Durch die Kombination beider Herangehensweisen entstehen große Möglichkeiten.

Speziell in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sehen wir, dass die niederländische Wirtschaft sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr auf das Thema Gesundheit und Schaffung von Mehrwerten innerhalb des Systems der Kreislaufwirtschaft konzentriert hat. Auf der deutschen Seite der Grenze nehmen wir zwar auch eine starke Fokussierung auf Kreislaufwirtschaft wahr, hier liegt jedoch die Gewichtung bei Innovationen noch stärker beim Thema Energiewende. Das Healthy Building Network verbindet nun beide Systeme miteinander: eine gesunde Kreislaufwirtschaft in Kombination mit der notwendigen Energiewende. Das birgt enorme Möglichkeiten: Neue Business-Modelle für Gebäude- und Gebietsentwicklungen werden möglich, und durch den Know-how-Transfer in der Region entsteht nicht nur eine Erweiterung der Innovation, sondern es erfolgt auch eine Nutzung der verfügbaren Ressourcen. Schlussendlich bieten die wenigen Kulturunterschiede nochmals Chancen: Der starke Drang nach Innovationen auf niederländischer Seite in Verbindung mit dem nach erprobten und zuverlässigen Techniken auf der deutschen ergeben gemeinsam eine einmalige Allianz.

Darum ist es für niederländische Unternehmen in unserer Region von großem Interesse, aber auch notwendig, mit Unternehmen und Behörden auf beiden Seiten der Grenze zusammen zu arbeiten. Nur gemeinsam werden die Ressourcen geschaffen, die für die Innovationen der Zukunft benötigt werden. Zu diesen Innovationen zählen: Energiewende, Kreislaufwirtschaft und Gesundheit als Teil dessen.

 

Désirée Driesenaar, Blue Economy Expert

Gesundes Bauen hat Zukunft, aber die Frage bleibt: Wie finanzieren wir diesen Anspruch? Wie übertragen wir das gesunde Raumklima und die gesunden Mitarbeiter in ein bezahlbares Gebäude? Während des Innovationsworkshops „Finanzielle Aspekte” des Healthy Building Network wurden diese Fragen am 12. Juni 2019 beantwortet. Die Anwesenheit von 100 Interessierten und eine beachtliche Warteliste sind Zeugnis dafür, dass dieses Thema elektrisiert.

Das Stadskantoor von Venlo ist ein Gebäude mit hohem Anspruch, das nicht mehr als ein herkömmlicher Bau gekostet hat. In ihm stecken viele Innovationen, die dazu beitragen, Raumklima, Licht, Akustik und Wasseraufbereitung zu optimieren. Dieses Gebäude dient dem Wissen, das von den Gastrednern unseres Innovationsworkshops entwickelt wurde, als Inspiration.

Wissenschaftliches Fundament

Piet Eichholtz, Professor of Real Estate Finance an der Universität Maastricht, präsentiere die neuesten Erkenntnisse über Gesundheit und Produktivität von Menschen, die in einem gesunden Gebäude arbeiten. Seine Forschungsergebnisse zeigen, dass es einen signifikanten Unterschied in Bezug auf das Gesundheitserlebnis von Menschen in einem ungesunden und in einem gesunden Gebäude gibt. Dabei sind die Auswirkungen der Luftqualität höher als die von Licht, Geräuschen oder zum Beispiel der Temperatur. Die Details seiner Forschungsergebnisse werden in Kürze auf dieser Webseite zu finden sein. Im weiteren Verlauf der Studie werden auch Daten über krankheitsbedingten Ausfall, Produktivität und harten Fakten, die mit Sensoren gemessen werden, berücksichtigt.

Restwertrechner

Das C2C ExpoLAB arbeitet zusammen mit TNO, dem unabhängigen Forschungsinstitut in den Niederlanden, an der Entwicklung eines Kalkulators (Restwertrechner), mit dessen Hilfe der Restwert von Produkten bestimmt werden kann. Bas van de Westerlo (C2C ExpoLAB) und Willemijn van der Werf (TNO) präsentierten ihre Ergebnisse. Ende 2018 wurde nämlich eine Methode entwickelt, ein webbasiertes Tool sowie ein Residual Value Kalkulator. Dies sind wichtige Werkzeuge für den Business Case „Zirkuläres Bauen”. Denn dieser Business Case ist sehr stark vom Unterschied zwischen dem Rohstoffwert (etwa beim Recycling) und dem Mehrwert, der erhalten bleibt, wenn das Produkt als Ganzes wiederverwendet werden kann (wie bei der Kreislaufwirtschaft), abhängig.

Business Case Tool

Bei dem zweiten Tool, das präsentiert wurde, handelte es sich um den vollständigen Business Case eines gesunden Gebäudes. Dieses Tool wurde gemeinsam vom C2C ExpoLAB und HEVO entwickelt. Es berücksichtigt in seinen Berechnungen sämtliche Kosten eines Gebäudes. Die Kosten eines Ortes, in dem viele Menschen zusammenarbeiten, setzen sich aus 1% aus Energie, 9% aus Gebäudekosten und zu 90% aus Personalkosten zusammen. Wenn alle diese Kosten zusammen in einen Kalkulator eingegeben werden, wird klar, dass die Amortisationszeit nachhaltiger Lösungen oft lang ist, jedoch bereits sehr schnell ein positiver Cashflow generiert wird.

Im von HEVO genannten Beispiel lag die Amortisationszeit von einigen Maßnahmen mit Auswirkungen auf die Luftqualität beispielsweise bei 5,6 Jahren. Allerdings entstand bereits schon im zweiten Jahr ein positiver Cashflow. Dank dieses Tools entsteht bei Investoren, Eigentümern und Nutzern von Gebäuden Transparenz, warum sie ein gesundes Gebäude haben wollen könnten und wie sie dieses finanzieren können. Das Tool kann aber auch von Lieferanten gesunder Materialien genutzt werden um zu zeigen, dass es neben dem Anschaffungswert noch weitere finanzielle Auswirkungen gibt.

Hier können Sie sich ab Ende Juli das Business Case Tool für eigene Ergebnisse herunterladen. Diesbezügliche Fragen werden während eines Workshops am 17. Oktober 2019 beantwortet. https://healthybuildingnetwork.com/community/financial-aspects-june-12th-2019-venlo/

Gesundes Hotel

Der Veranstaltungsort des Innovationsworkshops war ein Bonus. Das Van der Valk Hotel in Venlo war nicht nur ein guter Gastgeber. Der Manager ging auch auf die Umbaumaßnahme ein, die im August dieses Jahrs beginnen soll. Dank dieser soll das Hotel zu einem gesunden Hotel werden. Materialien sind durchdacht, aber die Hoteliers schauen noch weiter über den Tellerrand. Es wird beispielsweise auch zusammen mit der HAS-Hochschule nach Möglichkeiten gesucht, die benötigten Nahrungsmittel inhäusig unter Nutzung der vorhandenen Restwärme selbst anzubauen.

Zusatztermin wegen hoher Nachfrage

Wegen der hohen Nachfrage und der langen Warteliste wurde beschlossen, einen Zusatztermin am 10. September 2019 in Nettetal einzurichten. Für Ihre Anmeldung klicken Sie bitte auf den Veranstaltungskalender. Um Sie mit der Nutzung des Business Case Tools vertraut zu machen, findet am 17. Oktober 2019 ein erster Workshop statt, in dessen Rahmen die Teilnehmer geschult werden und praxisnahe Ãœbungen machen können.

Community

Kurz nach der Pause wurde jeder Teilnehmer eingeladen, sich über die Innovationsvoucher informieren zu lassen. Diese sind mit 7.250 Euro dotiert und können als Zuschuss für die Entwicklung einer Innovation eingesetzt werden, sofern dies zusammen mit einem niederländischen Partner grenzüberschreitend erfolgt. Eine Chance, die man nicht ungenutzt lassen sollte. Selbstverständlich fand während dieses Innovationsworkshops auch ein Meet & Match statt, das in unserer Community fortgesetzt wird. Wenn es also Fragen oder Bedarf an einem Meet & Match mit speziellen Partnern gibt, um eine Innovation zu entwickeln, lassen Sie es uns in unserer Community wissen.

Bas van de Westerlo, C2C ExpoLAB

Das gesamte Einkaufsvolumen des Öffentlichen Sektors der Niederlande liegt Schätzungen zufolge bei 60 Milliarden Euro pro Jahr. Man stelle sich vor, was für Effekte es auslösen würde, wenn ein Teil davon zirkulär und gesund ausgeschrieben würde. Und es lohnt sich. Beispiele zeigen, dass es geht!

Alles fängt natürlich mit der richtigen Fragestellung an. Was sind beispielsweise die Gründe eines Auftraggebers, sich für Gesundheit und Kreislaufwirtschaft zu entscheiden? Und was wird darunter verstanden? Fragt man beispielsweise zehn Menschen, was sie unter Kreislaufwirtschaft und einer gesunden Umgebung verstehen, wird man zehn verschiedene Antworten erhalten. Wenn man sich also so früh wie möglich mit der Materie befasst, ist dies eine gute Grundlage für nachfolgende Prozesse.

Den Markt frühzeitig mit einbeziehen

Wo möglich, beziehen wir den Markt frühzeitig mit ein. Die Marktteilnehmer können nämlich gut einschätzen, was in den Bereichen Gesundheit und Kreislaufwirtschaft möglich ist und was nicht. Marktdialoge liefern erste Indikatoren zu Zusammenstellung, Herkunft, Wiederverwendbarkeit und Toxizität von Lösungen und geben Auskunft darüber, welche Businessmodelle (un)möglich sind. Auf diese Art und Weise wird schnell klar, ob die Nachhaltigkeitszielsetzungen des Auftraggebers erreichbar sind oder ob diese ggf. sogar nach oben korrigiert werden können.

Im Falle des neuen Stadskantoor Venlo war beispielsweise eine gigantische, 2.000 m² große, begrünte Fassade geplant. Diese grüne Fassade war nicht nur aus ästhetischen Gründen gewünscht, sondern auch wegen der Funktion, die eine grüne Fassade im Hinblick auch die Versorgung mit gesünderer Außenluft leisten kann. Allerdings wurde eine solche Fasade auf diese Art und Weise und in diesem Umfang noch nie zuvor installiert. Daher wurden Marktteilnehmer bereits in der Entwurfsphase frühzeitig eingeladen, um ihren Mehrwert zu präsentieren. Im Zuge dessen konnte das Entwicklungsteam die (Nachhaltigkeits-)Zielsetzungen und die Rahmenbedingungen benennen. Schlussendlich hat dies dazu geführt, dass eine funktionale Fassade entstanden ist, die zudem Cradle to Cradle zertifiziert ist. Dies wäre wahrscheinlich nicht gelungen, wenn nicht frühzeitig Marktteilnehmer mit einbezogen gewesen wären.

Ein anderes aktuelles Beispiel ist eine Ausschreibung für Büromobiliar. Aus der Marktkonsultation ging hervor, dass der Markt schon lange bereit ist, eine garantierte Rücknahme nach Ablauf der Lebensdauer von zehn Jahren, inklusive einer Kauf-Rückkauf-Konstruktion und eines Wartungsvertrages zu erwägen. Die Marktteilnehmer gaben an, dass Produkte bei sorgfältiger Nutzung ihren Wert immer behalten. Diese Branche ist ebenfalls gut in der Lage, darüber Auskunft zu erteilen, ob ihre Produkte in Bezug auf Zusammenstellung, Herkunft, Wiederverwertbarkeit und Toxizität gesund und sicher sind. Kreislaufwirtschaft ““ in Form des Fußabdrucks, Vorgehensplanung und Total Cost of Usage ““ ist ein wichtiger Teilaspekt der Bewilligung. Es ist Aufgabe des Marktes, sich von der Konkurrenz abzuheben und die höchste Qualität anzubieten. Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass die richtige Fragestellung aus der Cradle to Cradle-Perspektive zur Qualitätssteigerung und zu besseren Preisabsprachen führt.

Wahl der besten Ausschreibung und des besten Partners

Neue Innovationen bieten sich ständig an. Das Angebot zirkulärer Lösungen nimmt stetig zu. Beflügelt von diesem Trend möchte man also nicht nur mit der besten ““ und zirkulärsten ““ Ausschreibung, sondern auch mit dem besten Partner punkten. Es sollte also ein Partner mit der richtigen Einstellung und den richtigen Tools und Kniffen sein. Auch während des Entwurfs und der Umsetzungsphase werden sich nämlich Chancen auftun. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern, welche die gleichen Ziele verfolgen, können die Ansprüche im Bereich der Zirkularität stetig hochgeschraubt werden. Sorgen Sie dafür, dass Sie der Auswahl des Partners nicht nur nach der besten Lösung suchen, sondern auch danach wie der Partner Ihre Zielsetzungen erreichen möchte.

Einzigartige Ausgangslage

Als Auftraggeber befinden Sie sich in einer einzigartigen Ausgangsposition. Indem Sie die richtigen Fragen stellen, können Sie die Innovationsbereitschaft des Marktes positiv beeinflussen und auf diesem Weg dazu beitragen, dass die gesunde und zirkuläre Wirtschaft gestärkt wird. Hierbei kann die Latte stetig höher gelegt werden; einerseits durch den Auftraggeber, andererseits durch den Auftragnehmer. Es besteht die Chancen, sich jetzt positiv von anderen zu unterscheiden, und die Praxisbeispiele zeigen, dass es geht. Also, auf geht”™s!

by Désirée Driesenaar, Blue Economy Expert

We, as Healthy Building Network, are on the road towards healthy buildings and we are very glad that many people and companies are joining us on this path. We innovate together and we share best practices. And of course we also share the results with our community and beyond. Healthier people, less sickness leave, cleaner environments and an overall better feeling of wellbeing.

How do we achieve all this?
If we talk about innovations people often think of machine innovations or material innovations. And those are important. Definitely. But here are less obvious solutions as well. Earlier I wrote about termite ventilation, where a solution based on natural principles (hot air rises) replaces air conditioning machines that require a lot of energy. Well, there are many other solutions based on natural principles that can inspire us for a healthy climate in our buildings.

For example purifying plants. What? Plants?

PURIFYING PLANTS
Yes, plants! They are incredibly intelligent helpers in our environment and we should give them the credits they deserve. As early as 1989, NASA studied the effect of plants on indoor air pollution and they found many plants that help clean the air of pollutants such as benzene, formaldehyde, trichloroethylene, xylene, toluene and ammonia. Plants such as certain date palms, ferns, ivy, lilies and philodendrons do the job.

A list of air-filtering plants and their specific qualities can be found in this article: https://en.wikipedia.org/wiki/NASA_Clean_Air_Study

MICROBES
A different study in 2004 revealed that certain micro-organisms in the soil of potted plants can also remove benzene from the air: https://en.wikipedia.org/wiki/Soil_microbiology.

And the next step is cleaning with microbes. Although our normal ways are to kill all microbes before they do damage, many studies nowadays reveal that increasing the number of helpful microbes might be a much better way to tackle cleaning issues. On the one hand the positive microbes help to keep the damaging ones under control and as an extra effect they improve the immune system for better overall resistance. Good microbes can really be an alley in our healthy buildings.

IMPLEMENTATION
But I get distracted from my subject: purifying plants. There are already many examples where purifying plants are implemented for a better climate, indoor and outdoor. One look at the municipality office of Venlo shows you that this building does not only use plants for better indoor air quality and climate but also clean the air going out and make this part of Venlo a better place for its inhabitants to live and breathe. We really hope that architects, builders, clients and inhabitants will become inspired and will include the wisdom of plants into their designs and building requirements.

There are many examples of implementation. From indoor moss walls and ingenious plant greenhouses that guide the air through, to simple potted plants that do their work modestly. There are ways to water plant walls automatically and to help with easy maintenance. And the innovations are still in early stages. Cleaning grey and black waste water with plants can be done in so called helofyte filters, rain water overloads in cities can be prevented by green roofs and gardens. And what to think of food forests that are designed specifically for inspiration, natural shelter and supply of fresh fruits and nuts to people working in industrial areas? People are part of nature. We thrive in a green environment that minimizes stress and gives maximum inspiration. So please, let”™s give nature and plants a central spot in our healthy buildings. They deserve the credit and we deserve the benefit!

INNOVATION ROADS
For those who want to innovate with plants or microbes to ensure we can live and work in healthy buildings, there are several possibilities. Share your knowledge in our community and find new partners for your business and innovations. Be inspired by the knowledge and events that are being organised regularly. Also cross-border knowledge can be bought with the financial help of vouchers for those who are on this road with us.

We would love to hear from you.