Blog: Gesunde Menschen in einem gesunden Gebäude (Teil 2)

by Sanne Minten, Bluehub BV

Positive Gesundheit als Grundlage für die Erforschung gesunder Gebäude
In meinem vorherigen Blog habe ich erklärt, dass es einen Mehrwert hat, nicht nur die physische Seite der Gesundheit in die Gestaltung gesunder Gebäude einzubeziehen, sondern auch die mentale Seite. Das Konzept der positiven Gesundheit bietet hierfür eine gute Grundlage, die ich anhand persönlicher Beispiele erläutert habe.

In diesem Blog möchte ich dazu aufrufen, das Konzept der positiven Gesundheit mit den 6 Säulen der Gesundheit als wissenschaftliche Grundlage für die Erforschung gesunder Gebäude aufzunehmen. Und zu untersuchen, ob wir den Return of Investment für gesunde Gebäude durch das Konzept der positiven Gesundheit besser steuern können.
Doch nun zurück zur Erklärung der positiven Gesundheit und des Mehrwerts:

 

Quelle: Stichting Institute for Positive Health (2020): https://iph.nl/downloads/

Positive Gesundheit
Wann fühlt sich ein Mensch gesund? Machteld Huber hat dafür eine schöne Definition entwickelt: positive Gesundheit. Hierbei wird Gesundheit in einem Spinnennetz dargestellt, das aus 6 Säulen besteht: Körperfunktionen, geistiges Wohlbefinden, Sinn, Lebensqualität, Teilhabe und tägliches Funktionieren. Sie können für jede der 6 Säulen eine persönliche Punktzahl eingeben (siehe Abbildung unten).

Ihr wissenschaftlich erprobtes Modell verdeutlicht meiner Meinung nach sehr gut, dass Gesundheit nicht nur einen physischen Aspekt (Körperfunktionen) hat, sondern auch mentale Aspekte wie Partizipation und Bedeutung.
Darüber hinaus zeigt das Spinnennetz, dass Ihre Gesundheitserfahrung sehr subjektiv und persönlich ist. Sie beurteilen Ihr eigenes Gesundheitsempfinden auf der Grundlage aller Faktoren.

Positive Gesundheit als Ausgangspunkt für gesunde Gebäude
Wie kann mich ein Gebäude in meiner Gesundheit unterstützen? Dieser Frage gehen wir mit dem Healthy Building Network nach und versuchen, mit einem Netzwerk von Akteuren Schritte in Richtung gesundheitsfördernder Gebäude zu unternehmen. Es stellt sich die Frage, wie alle Säulen der positiven Gesundheit in die Gestaltung gesunder Gebäude einbeziehen können?

Bislang konzentrierte sich die Forschung hauptsächlich auf die Auswirkungen verschiedener objektiv messbarer Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen: Licht, Luftqualität, Temperatur und Lärm. Durch empirische Forschung untersuchen Piet Eicholtz und sein Team die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Mitarbeiter eines neuen gesunden Gebäudes: das neue Venloer Rathaus und den früheren Arbeitsplatz dieser Mitarbeiter.

Was ich selbst für eine interessante Forschungsrichtung halte, sind die „weichen” Faktoren: von HBN jetzt als Look & Feel bezeichnet, sind dies Faktoren, die objektiv schwer zu messen sind, die aber die subjektive menschliche Erfahrung in einem Gebäude widerspiegeln. Was macht eine organisch geformte Decke mit Ihnen? Oder der Unterschied zwischen der Arbeit in einem neuen Gebäude oder in einem Denkmal? Was bewirken Farben an den Wänden für Ihre Konzentration? Was die Untersuchung erschwert, ist: Welche Faktoren berücksichtigen Sie? Und was für den einen Menschen angenehm ist, kann für den anderen Stress verursachen, wie gehen Sie in der Praxis damit um?

Kalt? Mir ist warm!
Nehmen Sie zum Beispiel die Erfahrung von Kälte oder Hitze. Jeder hat es manchmal kalt, aber es ist auch eine sehr individuelle Erfahrung. Einer ist immer im Büro mit einem Pullover, der andere mit einem T-Shirt.

Ein gutes Gefühl in der phänomenologischen Forschung
Ich halte es für wichtig, alle persönlichen Erfahrungen in die Gesundheitsforschung einzubeziehen, die das Gesamterlebnis der menschlichen Gesundheit bestimmen.

Doch wie könnten wir das untersuchen?

Vielleicht im Rückblick auf die Naturphilosophie, den Vorläufer unserer Naturwissenschaft (empirische Forschung). Denn in der Naturphilosophie wurden auch unbeobachtbare Aspekte der Natur untersucht. Eine moderne Strömung davon ist die Phänomenologie. Es basiert auf der direkten und intuitiven Erfahrung. Dies beschreibt eher qualitativ/emotional, wie fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Natur?

Ich würde gerne andere Perspektiven für die Forschung hören. Deshalb schließe ich mit einem Aufruf zum Handeln für zusätzliche (phänomenologische) Forschung über gesunde Gebäude. Welcher Architekt/Forscher/Projektleiter/Bildungseinrichtung… ist daran interessiert, sich an der Forschung über positive Gesundheit und gesunde Gebäude zu beteiligen?

Lassen Sie es mich wissen unter [email protected] oder via Healthy Building Network.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Sanne Minten